"Verbindlichkeits-Verfall": ein Krankheitsbild.
Man kann es "wankelmütig" nennen.
Leider kenne ich viele Leute, die diese Krankheit haben...
Die Krankheit ist nicht ansteckend und die Patienten an sich spüren kaum etwas davon. Sie finden es sogar sehr angenehm. Symptome haben die jeweils Anderen:
die Einladenden, die Anfragenden, die Planer, die Verabredeten..
Diese leiden dann unter der Unverbindlichkeit der Leute, die sich (zunächst mal) nicht entscheiden können oder nicht entscheiden wollen.
"Wer weiss was bis dahin ist" oder "es könnte ja noch was Besseres kommen" sind Sätze die wohl hinter der Unentschlossenheit stecken wenn man die Betroffenen einlädt, etwas fragt oder um einen Termin bittet..
Beispielhaft sind Kollegen oder Bekannte, die Einladungen zu Terminen, Meetings oder auch zu privaten Verabredungen "VORLÄUFIG annehmen".
Das geht beispielsweise im Büro ganz einfach, der Krankheit wird hier durch die mögliche Auswahl auf einem extra Button im Mail/Kalender-System (z.B. Lotus Notes) der Spielraum für die Unverbindlichkeit gewährt.
Wie der in diesem Falle Einladende mit einer solchen "Zusage" umgeht, ist diesem dann selbst überlassen:
ist für die Person nun Essen zu bestellen, ein Platz freizuhalten, ein Hotelzimmer zu organisieren?
Was veranlasst diese Leute, sich nicht zu entscheiden?
In den wohl wenigsten Fällen, kann die Zusage noch nicht konkret sein, da z.B. andere Umstände, Entscheidungen abzuwarten oder abzuklären sind.
In den meisten Situationen ist es die simple Bequemlichkeit der Leute, die vielleicht generell die Absicht haben, einen Termin oder ein Meeting wahrzunehmen, es sich aber immer vorbehalten, bei "besseren"Dates, wichtigeren Meetings, bei akuter Unlust oder regnerischen Wetter wieder abzusagen.
Um sich die individuelle, situative Freiheit zu behalten, bleibt die Verbindlichkeit gegenüber Kollegen, Freunden, Geschäftspartnern oder sogar gegenüber der Familie in sehr vielen Fällen auf der Strecke.
Verbindlichkeit, Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit sind Werte, die gerade auch mit Wertschätzung des Anderen, des Gegenübers zu tun haben.
Ein bewusstes Fehlen oder Auslassen dieser Werte ist vor allem bei Menschen auf gleicher "Ebene", auf gleichem Level zu beobachten. Bei Bekannten, Kollegen, Freunden oder Geschäftspartnern.
Demgegenüber trauen sich aber die wenigsten Menschen eine derartige Unverbindlichkeit bei vermeintlichen Hierarchie-Höheren -zum Beispiel gegenüber Ihrem Vorgesetzten- zu zeigen.
Die Masche Unverbindlichkeit wird in fast allen Fällen zur Erlangung des eigenen Vorteils eingesetzt. Da wo den chronischen Patienten die Möglichkeit gegeben wird zu wankeln, sich nicht festzulegen oder keine detaillierten Absprachen zu treffen, nutzen diese Leute oft die Chance und verfallen wie gewollt in ihre Krankheit..
FORTSETZUNG FOLGT
(fehlende Verbindlichkeit, Verlässlichkeit, Pünktlichkeit...)
tim jacobs am 19. Dezember 09
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Eine "besinnliche" (Vor-)Weihnachtszeit
Es ist Weihnachtszeit, es ist Weihnachtsmarkt.
Besinnlich, so wünscht man es sich, so soll es sein.
Während man die Besinnlichkeit in den eigenen vier Wänden durch Engel, Kerzen, Sterne und "Bäumchen" schaffen und auch erleben kann, so wird es außerhalb der Häuslichkeit doch recht schwer...
Beispiel: 3.Advents-Samstag in einer deutschen Großstadt.
Bereits bei der Parkhaus- Parkplatz-Suche am frühen Samstag vormittag wird man auf eine harte Probe gestellt: Autos mit auswärtigen Kennzeichen und ganze Reisebusse schleichen, Parkplatz-suchend durch die Zufahrtsstraßen. "Zähfließender Verkehr" referiert der Herr im Radio und ich frage mich, warum ich nicht mit Rad, Bus oder Bahn gefahren bin.
Die "Füllgrads-Anzeiger" der Parkhäuser signalisieren 0 freie Plätze...was nun?
Die Winterjacke erfüllt Ihren Zweck, im Auto wird es unerträglich warm.
Nach einer halben Stunden tut sich eine Parklücke auf, parken, aussteigen und endlich rein "ins Vergnügen".
In den Passagen schieben sich die Massen in beide Richtungen. Ich frage mich gelegentlich wo sich die Menschen eigentlich hinschieben...Haben die alle wirklich ein Ziel oder schieben sich zum Beispiel die Reisegruppen einfach nur durch die Stadt, um mich an der zügigen Erledigungen meiner Einkäufe zu hindern?
Warum besuchen diese Leute, die zum großen Teil definitiv Empfänger einer Rente sind, nicht an Dienst- oder Donnerstagen MEINE Stadt?
Ein Gehen ist nicht mehr möglich, der aus der Kindheit bekannte "Pisspott-Schritt" wird mir aufgezwungen.
Mitten in der Passage bleiben zwei grau-mellierte Damen vor mir jetzt ganz stehen und bewundern die Glasdach-Konstruktion der Passage...
Ich stehe auch, die Jacke wärmt weiter -erste Schweissperlen auf der Stirn.
Rein ins Kaufhaus.
Schlange stehen für die Rolltreppe.
Ich denke kurzzeitig über die Übertragungswege der Schweinegrippe nach..und fahre nach oben.
3. OG, Spielwarenabteilung: mein Patenkind hat Geburtstag. Einen Tag vor Nikolaus ist die Spielwaren-Abteilung definitib kein "besinnlicher" Ort.
"Au", es fährt mir ein Kinderwagen in die Hacken.
Ich kämpfe mich an einer offen-mundig brüllenden, vielleicht vier-jährigen vorbei und greife mir das bereits schweiss-gebadete Fachpersonal: "Prinzessin Lillifee- Schmuckköfferchen haben wir nicht mehr..." teilt sie mir (bereits im weggehen) mit "und kriegen es auch nicht mehr rein", ergänze ich den Spruch der Sprüche aller Verkäufer für mich...
Nach zwei weiteren Versuchen in Spielzeugabteilungen erstehe ich einen endlich einen reelen Schmuckkoffer in der Kofferabteilung bei Karstadt. Der Preis spielt für mich jetzt echt keine Rolle mehr, denn zum Koffer erkaufe mir damit quasi auch ein wenig Freiheit, denn ich will einfach nur noch raus...
Nach zwei weiteren Käufen ist es geschafft, jetzt kommt der ruhigere Teil des vormittags, ich bin noch zu einem Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt verabredet..."Um endlich mal ein wenig in Weihnachtsstimmung zu kommen" hatte ich mich mit einem Kumpel dort verabredet..
Doch ich hatte meine Rechnung ohne die Weihnachtsmarkt-Touristen (oder Terroristen?) gemacht.
Nach ein paar Metern auf meinem Weg durch den Nieselregen und zur verabredeten Bude kam mir schon die erste "Busladung" entgegen. Am Akzent war sofort zu erkennen, dass es sich um eine Gruppe "vom Land" handelte, die sich mir versammelt und geschlossen in den Weg stellte, um das "prächtige Rathaus" zu bewundern. "Lasst den jungen Spunt mal durch, der hat es eilig...vielleicht ist er der Nikolaus" rief der Anführer der "grauen Panther", dem sicher mein schon leicht entnervter Gesichtsausdruck aufgefallen war...wie witzig. Die Senioren öffneten mir eine Gasse.
Nach ein paar Metern der nächste Stau an der schmalen Gasse neben dem Bratpfannen-Stand. Was um alles in der Welt haben Bratpfannen auf einem Weihnachtsmarkt zu suchen, frage ich mich seit diesem Moment..Weiter, weiter...ich setze meinen Körper sinnvoll ein, indem ich mich robust an den Leuten vorbeischiebe. Ich glaube, ich bin schon leicht aggressiv..
An der Bude angekommen, sehe ich nur eine laut murmelnde Menschenmasse. Na super. Ein Arm geht hoch, mein Kumpel winkt.
Mit etwas mehr Nachsicht als vorher durchquere ich die Massen schlürfender Wein-Freunde, schließlich habe ich meine gute Winterjacke an und die Leute haben mir Ihrem erhitzten Rotwein entsprechend gute Argumente, sie nicht anzurempeln..
Endlich, da sind wir.
Auch mein Freund ist "bester" Laune, er hat einen ähnlichen Trip hinter sich, durfte sogar noch mit seiner Herzdame "Klamotten shoppen" und sehnt sich nun nur nach der "Oase der Ruhe"- seiner Wohnung.
Jetzt kommt seine Freundin Katrin vom Tresen und drückt mir freundlich einen Becher Feuerzangen-Bowle in die Hand.
Der Becher klebt derart, dass es mir spontan logisch erscheint, dass die Becher keinen Henkel brauchen.
Als Katrin strahlend mit den Worten "auf eine schöne, besinnliche Weihnachtszeit" mit uns anstoßen will,
verschlucke ich mich fast und denke kurz darüber nach, ob sie es zynisch oder ironisch meint. Nein, sie meint es ernst...
Seitdem denke ich nun darüber nach, ob es vielleicht an mir liegt und ich vielleicht was falsch mache...?
Ich habe mir noch gestern für die restlichen Advents-Samstage ein "City-shopping-Verbot" erteilt.
Hilfe zur Selbsthilfe und die Chance für mich, die vielzitierte "Besinnlichkeit" irgendwie und irgendwo anders zu finden, zu erleben und auch zu genießen.
In diesem Sinne wünsche ich uns
eine schöne, besinnliche (Vor-)Weihnachtszeit
tim jacobs am 06. Dezember 09
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"Intro"
Hallo.
Endlich.
Es geht los.
Mein Blog, das schon lange benötigte "Ventil".
Die Situation:
Ich bin über die "magische 30" hinweg...
30 Jahre alt werden, das war immer so weit weg.
Freunde wurden "30" und ich hatte bereits ab "20" Panik vor meinem 30. Geburtstag.
Nicht wegen "dem Alter", wegen der Feier...egal.
Die Feier (es war super) liegt nun hinter mir, ich bin 30 und habe nun ganz andere "Themen" auf dem Zettel.
Themen sind "Dinge" die mich im "daily life" beschäftigen, Dinge die mir irgendwie bevorstehen, die dazu gehören...zum Leben.
Bestimmte Situationen, Verhaltensweisen, Ereignisse, Veränderungen und Entwicklungen, die ich "erlebe".
Der Plan:
Zukünftig werde ich mich unregelmäßig auslassen, zu eben diesen Themen und Dingen.
Der Wunsch:
Lest und verfolgt meinen Blog,
denkt ggf. drüber nach und kommentiert ihn/mich...
..und wenn es Euch gefällt: empfehlt "30+" weiter..
tim jacobs am 03. Dezember 09
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